Erster EAD-Bericht zu Bedrohungen durch Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland: Arbeit an einem Rahmen für vernetzte Verteidigung

Den vollständigen Bericht finden Sie hier (auf Englisch).
Die erste Ausgabe des Berichts zu Bedrohungen durch Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland basiert auf der Arbeit der StratCom-Abteilung des Europäischen Auswärtigen Diensts (EAD) von 2022. Er stellt eine gänzliche Neuheit dar und kann als Pilotprojekt verstanden werden. Er gilt für einen neuen Rahmen, der vom EAD auf Grundlage der besten Fallpraktiken der Verteidigungsgemeinschaft gegen Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland basiert. Eine erste Auswahl aus 100 Fällen wurde zwischen Oktober und Dezember 2022 ermittelt und analysiert. Er bietet daher keinen umfassenden Überblick über Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland im Allgemeinen oder für einen bestimmten Akteur, sondern hebt hervor, wie die bestehende Analyse mithilfe dieses Ansatzes verbessert werden kann. In diesem Bericht nutzt der EAD Methoden der besten Fallpraktiken, um sachkundige Urteile zu laufenden Aktivitäten zu Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland, Akteuren und Bedrohungsstufen zu ermöglichen. Er ist daher ein nützliches Instrument zur Unterstützung sachkundiger und auf Analysen basierender politischer Entscheidungen. Die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts auf Grundlage der Auswahl sind:
■Russlands Großangriff auf die Ukraine beherrscht die beobachteten Aktivitäten der Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland. Die Ukraine und ihre Abgeordneten waren in 33 Fällen das direkte Ziel. In 60 von 100 Fällen war das Hauptmotiv des Angriffs die Unterstützung der Invasion.
■ Diplomatenkanäle sind integraler Bestandteil von Fällen der Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland. Russlands Diplomatenkanäle ermöglichen regelmäßig Operationen für Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland. Sie werden in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt. China nutzt ebenfalls Diplomatenkanäle, das Ziel sind meist die USA.
■ Imitationstechniken werden ausgefeilter. Die Imitation von internationalen und vertrauenswürdigen Organisationen und Personen wird von russischen Akteuren vor allem gegen die Ukraine verwendet. Print- und TV-Medien werden am meisten imitiert, wobei der Stil von Zeitschriften vollständig kopiert wird.
■Absprachen unter den Akteuren der Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland existieren in gewissen Schranken. Offizielle russische Akteure waren in 88 analysierten Fällen der Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland beteiligt. Chinesische Akteure an 17. In zumindest 5 Fällen waren beide gemeinsam tätig.
■ Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland ist mehrsprachig. Die Fälle treten nicht in nur einer Sprache auf; die Inhalte werden übersetzt und in mehreren Sprachen noch weiter verbreitet. Die Fälle waren in über 30 Sprachen verfasst, davon 16 EU-Sprachen. Russland nutzte mehr Sprachen als China, doch 44 % der russischen Inhalte zielten auf russischsprachige Gruppen, während 36 % auf englischsprachige Gruppen zielten.
■ Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland soll vor allem ablenken und verzerren. Russland (42 %) und China (56 %) versuchen meist, die Aufmerksamkeit auf andere Akteure oder Narrative zu lenken oder anderen die Schuld zu geben („Ablenkung“). Russland versucht, den Rahmen und das Narrativ häufiger (35 %) zu ändern als China (18 %) („Verzerrung“).
■ Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland besteht größtenteils aus Bild- und Videomaterial. Die billige und einfache Produktion und Verteilung von Bild- und Videomaterial online macht diese Formate zu den meistgenutzten.
Der Bericht trägt zur Implementierung der Forderung des strategischen Kompasses nach einem Datenraum für Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland bei.
Der EAD zielt darauf ab, der Verteidigungsgemeinschaft gegen Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland einen Machbarkeitsnachweis für einen gemeinsamen Rahmen zu geben, der gegenseitiges Teilen komplexer Erkenntnisse zur rechten Zeit und im rechten Maßstab ermöglicht. Das Ziel ist die Schaffung eines allgemeinen Verständnisses und die Formulierung einer gemeinsamen, systematischen Antwort auf Informationsmanipulation und Einflussnahme aus dem Ausland.